Von allen Bauwerken, die in MINIMUNDUS nachgebildet wurden, ist Abu Simbel das älteste. Im 13. Jh. v. Chr. von Ramses II. gebaut, versank es nach dem Untergang der altägyptischen Hochkultur im Wüstensand Nubiens. 1812 wiederentdeckt, wurde dieses übermenschliche Bauwerk nach und nach freigelegt, als es in den 1960-er Jahren endgültig in den Fluten des Nils zu versinken drohte. Der Strom wurde um 61 m Höhe zum drittgrößten Stausee der Welt aufgestaut, um einen Teil der Wüste in blühendes Land zu verwandeln. In einem dramatischen Wettlauf mit der Zeit wurde in einer beispiellosen Rettungsaktion der Tempel Stück für Stück abgetragen und an sicherer Stelle wieder neu errichtet. Es war das größte Rettungsunternehmen in der Geschichte der Archäologie. Der Tempel wurde in mehr als 16.000 Steinblöcke zersägt und mit riesigen Kränen millimetergenau zusammengefügt, immer getrieben vom steigenden Pegel des Nils. Auch das weltberühmte Sonnenwunder vollzieht sich noch heute, wenn zweimal im Jahr am Krönungstag und am Geburtstag Ramses II. die Sonne für kurze Zeit das „Allerheiligste“ tief hinten im Inneren des Tempels erhellt (heute jedoch um einen Tag verschoben). Beim Bau des Modells wäre es ein Leichtes gewesen, den während der Antike abgestürzten Kopf einer der vier Kolossalstatuen wieder an seine ursprüngliche Stelle zu setzen, aber aus Respekt vor den alten Göttern und wohl auch aus Furcht vor dem „Fluch der Pharaonen“ stellte man auch dieses Detail dem Original getreu nach.